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Winfrieds Auszeit und der Charme des Ostblocks...

KM255362 - Nach einer Nacht in Drakulas Reich schreiben wir die 55 Postkarten an unsere Freunde und Unterstützer im Spritdrossel-Club beim ausgiebigen Frühstück. Morgens besorgen wir die letzten Briefmarken bei unserer "Lieblings-Kiosk-Verkäuferin", die am Vorabend schon so toll unterstützt hatte. Inzwischen hat Sie auch Nachschub und wir übergeben die Karten am Fuße der Burg an die rumänische Post. Für uns geht es weiter Richtung Süden. Unseren eigentlichen Plan, zum Baden ans Schwarze Meer weiterzufahren, lassen wir bei den Vampiren in der Gruft. Die Geräuschentwicklung an "Winfrieds" Vorderachse erzeugt langsam Sorgenfältchen auf Tanjas Stirn. Also beschliessen wir, einen Zwischenhalt in einer auf dem Weg liegenden VW-Werkstatt zu machen. Diagnose: Radlager sind durch. Telefonische Unterstützung durch Tanjas "Schrauberich" läßt noch die Alternative Gelenkwelle zu. Wir beschließen, die Geräusche weiter zu "beobachten" aber etwas zurückhaltender zu fahren.

 

Zum Feierabendverkehr durch queren wir Bucharest auf einer Straße, die nicht nur wegen des Arc-de-Triumphe an die Champs Ellysee erinnert. Der Verkehr auf 4-6 Spuren pro Richtung ist mörderisch und Tanja ist froh auf dem Beifahrersitz zu sein, obwohl... Doch durch kreative Wege an den Staus vorbei über Straßenbahnschinen und durch sportliche Nutzung von Kreisverkehren schaffen wir es bis Abend an die Grenze nach Bulgarien. Über eine ewig lange und sehr imposante Brücke über die Donau verlassen wir Rumänien. Schön wars...

 

Nun heisst es im Dunkeln über bulgarische Landstrassen soweit wie möglich Richtung Sofia zu kommen. Auch das eigentlich auf dem Plan stehende Buzludza-Monument streichen wir und kommen bis zur Moto-GP-Stadt Pleven. Zwischen zwei bulgarischen 40 Tonnen düsen wir mit ca. 130 Sachen über die Landstrasse. Unsere Schatten vom Fernlicht des hinter uns fahrenden LKW tanzen auf dem Heck des vor uns fahrenden. Aber weder vorn noch von hinten droht uns in diesem Konvoi andere Gefahr. Die räumen alles ab - selbst Tanja ist entspannt.

 

Das gebuchte "Hotel Balkan Palace" entpuppt sich als echtes stylisches Relikt der 70er Jahre Ostblockzeit. Die von Tanja über WhatsApp geteilten Zimmerfotos erzeugen eine äußerst hohe und mitleidvolle Resonanz. Nach dem obligatorischen Absacker schlafen wir erschöpft von einem langen Fahrtag ein. Vielleicht mussten wir uns auch etwas Mut antrinken, um es einerseits auch nachts mit dem Ungeziefer aufnehmen zu können und andererseits die Sorge zu betäuben, die marode Betonkonstruktion könnte über Nacht einstürzen...- KM255795

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